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Die Pandemie als Chance betrachten – gute Stimmung beim 20. Soennecken-Lieferantentag

Mit viel positivem Feedback endete das 20. Jubiläum des Soennecken-Lieferantentages, der gleichzeitig der erste virtuelle war. Rund 120 Teilnehmer folgten der Übertragung aus dem Soennecken-WorkLab. Der Tenor der Referenten war, die Pandemie als Chance für Neues zu sehen. Wirtschaftlich kommen Sonnecken und ihre Händler gut durch die Krise. LogServe schließt mit einem Umsatz auf Vorjahr ab. Der Einzelhandel setzt auf verstärkte Kundenfokussierung und Online.

Mit „Was uns so umtreibt" überschrieb Vorstandssprecher Dr. Benedikt Erdmann seinen einführenden Impulsvortrag. „Wir sind froh, zufrieden und glücklich, dass wir es so gut durch das Jahr geschafft haben", fasste er vorab die aktuelle Stimmung zusammen. Das für 2020 erwartete Ergebnis von -7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr wertet er als besser als erwartet. „Soennecken ist nicht in einer Krisensituation, aber vielleicht ist die Branche in einer", sagte Erdmann und betitelte die Pandemie als Chance, „Platz für Neues" zu schaffen. „Die Veränderungen werden teilweise dauerhafter Natur sein", sagte er. „Die Pandemie war eine Art Vorschau für das, was uns in Zukunft erwartet." Erdmann erläuterte den Teilnehmern die Veränderung des Ausschüttungsmodells und betonte die hohe Akzeptanz der Mitglieder. Die Boni auf LogServe-Umsätze werden zukünftig in die Wachstumsfinanzierung investiert. Mit neuen Geschäftsmodellen will Soennecken dem Rückgang des Marktvolumens begegnen. Großes Marktpotenzial sieht Erdmann in der Versorgung von Büros mit Kaffeeservice. „Das Thema fliegt", sagte er. „Und das ist erst der Auftakt."

Neuer Vorstand Georg Mersmann im Interview
Am 12. April 2021 wird Georg Mersmann als neuer Vorstand für LogServe und IT seine Arbeit antreten. Im Interview mit Prof. Dr. Andreas Kaapke, der als Moderator durch die Online-Veranstaltung führte, sagte Mersmann, er werde seinen Fokus von Beginn an stark auf Digitalisierungsthemen richten, wie etwa Shopsysteme und Warenwirtschaft. „Wir müssen schauen, wie wir unsere Händler noch deutlich erfolgreicher machen, als sie heute schon sind", sagte er. Auch er sieht die Krise als Beschleuniger für ohnehin anstehende Veränderungen. „Wer in der Krise gelernt hat, ohne Papier zu arbeiten, holt das nach der Krise nicht wieder hervor", sagte er und: „Homeoffice steht noch nicht im Fokus der Händler – aber das wird nicht mehr weggehen."

Wirtschaftlich gut durch die Krise gekommen
Interimsvorstand Frank Esser zog das Résumé, Soennecken sei „mit einem hellblauen Auge davongekommen." Das Geschäftsjahr 2020 werde mit einer schwarzen Null abschließen können. „Kostendisziplin war dieses Jahr noch mehr im Fokus als sonst", so Esser. Für 2021 plant Soennecken auf dem Niveau von 2020, mit deutlicher Steigerung bei LogServe (13 Prozent gegenüber 2019) und einem Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro – jeweils nach Ausschüttung an die Mitglieder. „In der Krise ist die Mutter aller Schlachten die Liquidität, nicht der Umsatz", sagte Esser. „Wir sind gut ausfinanziert – auch für 2021." Auch die Mitglieder seien gut durch die Krise gekommen. Es waren keine Ausfälle in 2020 zu verzeichnen. Die Bonität ist gut, das Bankenrating im obersten Bereich.

LogServe weiterhin Erfolgsmodell
LogServe bleibt eine Erfolgsgeschichte und schließt in 2020 mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau ab. Bereichsleiter Jens Melzer sieht den größten Erfolgstreiber der letzten Jahre in der Neukundenakquisition. Seit 2015 konnten über 130 neue Mitglieder gewonnen werden. Hinsichtlich der Logistikauslastung betonte Melzer: „Die Mitglieder und ihr Wachstum haben Priorität." Aktuelle Fokussortimente bei LogServe sind die Bereiche Catering & Food und Hygiene & Arbeitsschutz. Als „Megatrends" sieht Jens Melzer die Bereiche New Work sowie Nachhaltigkeit & Gesundheit. „Wir wollen einen nachhaltigen Einkauf etablieren und benötigen dabei Ihre Unterstützung", appellierte er an die Lieferanten. Weiterhin seien aber auch die klassischen Erlösgruppen wichtige Umsatzträger. „Wir brauchen ein ‚Ja und!‘ und nicht ein ‚Ja aber‘", so Melzer.

Perspektiven für den Einzelhandel
Margit Becker, Bereichsleiterin Einzelhandel, sieht die Veränderungen durch die Corona-Zeit auch für den Einzelhandel als große Chance. „Ich habe noch keine Zeit erlebt, in der der Kunde so im Fokus stand wie in diesem Jahr", sagte sie. Was Digitalisierungsthemen angeht, hätten viele „den Mut entwickelt, es endlich anzugehen." Beides werde auch nach der Pandemie bleiben und sich weiterentwickeln. Zum Beispiel zu einem verstärkten Online-Angebot. Mit zwei Videos über die vielseitigen Online-Aktivitäten bei Ortloff veranschaulichte Margit Becker den Lieferanten, wie weit der Einzelhändler bereits Social Shopping und virtuelle Kundenbindung etabliert hat. „Mit einer starken Marke und einem klaren Fokus auf den Kunden werden die Händler auch online erfolgreich Zugang zu ihren Zielgruppen finden", sagte Margit Becker.

Nicht mit Traditionen gebrochen
Die vertraute, persönliche Atmosphäre des WorkLabs, die smarten Interviews von Andreas Kaapke mit den Referenten und die engagierten Vorträge kamen bei den Teilnehmern ausgesprochen gut an. Nach der über dreistündigen Veranstaltung füllte sich der Chat noch minutenlang mit positivem Feedback. Zwar mussten die Teilnehmer auf die ausgesprochen beliebte Abendveranstaltung verzichten, allerdings nicht auf das traditionelle Kölsch. Das hatten sie – zusammen mit regionalen Leckereien – bereits vorher per Post erhalten, um zumindest virtuell das Glas erheben zu können. Das letzte Wort hatte Soennecken-Mitarbeiter Peter Pütz mit einem Jahresrückblick in Versform – auch dies eine langjährige Tradition, auf die auch virtuell niemand hätte verzichten wollen.