Soennecken Logo

Generalversammlung 2014: Soennecken vermeldet sehr gute Zahlen und diskutiert intensiv über eine Satzungsänderung

Die Soennecken eG blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück und erwartet für 2014 eine Steigerung des Abrechnungsumsatzes von 3,0 Prozent. „Das Unternehmen ist kerngesund“ – so lautete eine der zentralen Botschaften des Vorstandssprechers Dr. Benedikt Erdmann bei der Generalversammlung 2014 in Bremen. Um den Mitgliedern dauerhaft überdurchschnittliche Leistungen anbieten zu können, müssten allerdings dringend notwendige Veränderungsprozesse angestoßen werden. Vor der eigentlichen Generalversammlung hatte Soennecken deshalb eine interne Veranstaltung einberufen. In ihr wurde intensiv über eine vom Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagene Satzungsänderung diskutiert, die dem Unternehmen über das bereits existierende Direktgeschäft hinaus das Eigengeschäft erlauben würde.

Im Vergleich zu 2012 konnte Soennecken 2013 den Abrechnungsumsatz um 1,7 Prozent und die Ausschüttung um 10,6 Prozent steigern. „Ich denke, das sind außerordentlich gute Zahlen“, erklärte Dr. Erdmann mit Verweis auf die insgesamt rückgängige Marktentwicklung. In den vergangenen fünf Jahren konnten sogar ein Umsatzwachstum von 9 Prozent und eine Ausschüttungserhöhung von 69 Prozent erzielt werden. Zudem wuchs die Kapitalrendite um 75 Prozent auf jetzt 44 Prozent. „Einen Banker, der Ihnen heutzutage auf eine Investition eine Kapitelrendite in dieser Höhe verspricht, würde man als unseriös bezeichnen“, betonte Dr. Erdmann. Möglich geworden seien die guten Ergebnisse durch Wachstum und Kostendisziplin sowie eine Steigerung der Effizienz. „Wir haben eine Inventurdifferenz von 0,25 Prozent, das ist praktisch nichts“, so Dr. Erdmann. Auch verzeichne die Logistik steigende Umsatzzahlen bei rückgängigen Kosten.

Ebenfalls erfreulich verlief der Start in das Jahr 2014. Die Umsätze aus Vertragslieferanten- und Warengeschäft konnten im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent gesteigert werden, das Ergebnis liegt somit derzeit um 5,5 Prozent über Plan. Insgesamt rechnet Soennecken für 2014 mit einem Abrechnungsumsatz von plus 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausgeschüttet werden sollen 12.924.000 Euro (2013: 13.161.000). Der Rückgang erklärt sich dadurch, dass Soennecken in den nächsten vier bis fünf Jahren die Rückvergütung – das sind 14 Prozent der gesamten Ausschüttung –thesaurieren und für zukünftige Investitionen ansparen wird. Standard- und TOP-Bonus bleiben davon unberührt.

Viel Geld investiert die Soennecken eG nach wie vor in ihr Dienstleistungsangebot, das – so Dr. Erdmann – in der Branche Standards setzt. „Keiner bekommt bessere Dienstleistungen als Sie“, unterstrich der Vorstandssprecher und nannte als Beispiel neben der Logistik und den umsatzstarken MPS-Aktivitäten die Artikelstammdatenpflege. Von 2009 bis 2014 wurde die Anzahl der warenwirtschaftsfähigen Artikel von 13.000 auf 54.000 erhöht, zudem legte Soennecken 25.000 Artikel onlinefähig an. „Das Geld ist gut investiert“, betonte Dr. Erdmann und verwies unter anderem auf die enorme Bedeutung der Artikeldaten für den Online-Handel.

Für 2014 plant Soennecken, Einzelhändler mit einer „verlängerten Ladentheke“ zu unterstützen. Mitglieder sollen in die Lage versetzt werden, online Produktwelten anzubieten, die sie im Ladengeschäft nicht vorrätig haben können. Damit das Angebot wettbewerbsfähig ist, wird das Online-Sortiment zu Online-Preisen angeboten. Soennecken stellt für den Online-Auftritt der Händler die technische sowie logistische Infrastruktur, das Sortiment sowie die Verpreisung bereit und stimmt das Vermarktungskonzept ALLES. BESONDERS. SCHÖN. (A.B.S.) auf die Verzahnung von Laden und Internet ab. Darüber hinaus kündigte Dr. Erdmann den Aufbau des Geschäftsfelds Büroeinrichtung, die Zusammenführung der IT-Systeme von Zentrale und Mitgliedern sowie weitere Investitionen in die Shop-Systeme an. Weiter ausgebaut werden soll die bereits sehr erfolgreiche Vertriebsunterstützung im Streckenhandel.

Im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung wies Dr. Erdmann abschließend nicht nur auf die Entwicklung des Online-Marktes hin, sondern auch auf die Tatsache, dass IT-Lösungen zunehmend vom PBS-Handel angebotene Produkte ersetzen. „Wir müssen uns damit beschäftigen, dass es ganze Produktgruppen gibt, die für uns wegfallen werden“, mahnte der Vorstandssprecher der Soennecken eG und fügte mit Blick auf die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft und die damit verbundenen Diskussionen innerhalb der Genossenschaft hinzu: „Veränderung gelingt am besten gemeinsam.“

Vor diesem Hintergrund war vor der Generalversammlung in einer internen Veranstaltung sehr offen und ohne Denkverbote über eine vom Vorstand beabsichtigte Satzungsänderung diskutiert worden. Diese würde der Zentrale der Genossenschaft die Freiheit geben, mit eigenen Marktzugängen in den Handel mit End- und Geschäftskunden einzusteigen und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. So will Soennecken – wie im Direktgeschäft bereits geschehen – gerade im Online-Handel neben neuen Umsätzen zusätzliches Know-how generieren, das an die Mitglieder weitergegeben würde. Nach einer Podiumsdiskussion, in der Befürworter wie Gegner der Satzungsänderung zu Wort kamen, sprach sich in einer Probeabstimmung die große Mehrheit der anwesenden Mitglieder für die Pläne des Vorstands aus, artikulierte aber auch Fragen und Verbesserungsvorschläge. In den kommenden Monaten wird der Vorstand die Aufbruchsstimmung von Bremen mitnehmen und seine Pläne weiter ausarbeiten. Wann es zu einer verbindlichen Abstimmung über die Satzungsänderung kommen wird, steht noch nicht fest. „Es geht nicht darum, etwas durchzudrücken“, stellte Dr. Erdmann klar. Man wolle die Genossenschaft nicht vor eine Zerreißprobe stellen, sondern im Sinne aller Mitglieder die Zukunftsfähigkeit der Genossenschaft gestalten.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden in Bremen ohne Gegenstimme entlastet. Für das langjährige Aufsichtsratsmitglied Heinz Dauelsberg, dessen Mandat am Tag der Generalversammlung auslief, wählten die Mitglieder Hans-Günther Klenk in das Gremium.